Vereinsgeschichte

Die Dichterstein Gemeinschaft Zammelsberg, der Dichterhain am Zammelsberg und der Kärntner Dichterweg

1965 wurde vom weit über die Landesgrenzen bekannten und legendären Künstlerpfarrer Prof. Johannes Pettauer und dem damaligen Volksschuldirektor von Zammelsberg, Hannes Seunig, die Dichtersteingemeinschaft ins Leben gerufen.

Man begann mit kleineren Lesungen in Lehrerkreisen. Später setzte man alle Jahre einem verstorbenen Dichter einen Gedenkstein (Der 1. Gedenkstein war Josef Friedrich Perkonig, dem Kärntner Lehrerdichter gewidmet), vergab einen Ehrenkrug an einen noch lebenden Dichter, hielt Lesungen ab und ließ das alljährlich um den 15. August stattfindende Zammelsberger Dichtertreffen mit einem traditionellen Volksliedersingen ausklingen.

Nach einigen Jahren trennten sich allerdings die Wege dieser beiden Herren. Prof. Pettauer gründete eine eigene Gruppe – den „Zammelsberger Künstlerkreis“ - in Straßburg und hielt dort in den Sommermonaten die literarischen „Sonntage auf Schloss Straßburg“ ab. Bis 1983 leitete Dir. Seunig die Geschicke der DGZ alleine, bis er umständehalber vom Zammelsberg weg musste.

 

Für die Gemeinschaft und die schöne Dichtersteinanlage schien dies das Aus zu sein. Doch der Gedanke, Lesungen abzuhalten, alljährlich für einen Dichter einen Gedenkstein aufzustellen und einem Dichter einen Ehrenkrug zu überreichen, gefiel dem Gastwirt Ludwig Weiß und dem Hauptschullehrer Dieter Hölbling-Gauster so sehr, dass sie sich kurzerhand entschlossen, die Gemeinschaft neu zu gründen und bei der Vereinsbehörde als Verein anzumelden. Miteinbezogen in den erweiterten Vorstand wurde die Kärntner Landsmannschaft (KLM), mit dessen Obmann Ing. Sepp Prugger, die Obmänner des Sängerbundes, das Heimatwerkes Gurk, Vertreter der Marktgemeinde Weitensfeld von allen Parteien, um ja nicht in irgendeiner Form in eine politische Richtung zu tendieren. Später trat man auch dem Kärntner Bildungswerk (KBW) bei. 

 

Bei der konstituierenden Sitzung wurde Dieter Hölbling-Gauster zum Obmann gewählt und er steht noch heute dem Verein vor. Unter seiner Führung ist die DGZ auf über 400 Mitglieder angewachsen, davon sind 96 AutorenInnen. In der Zwischenzeit hat man 5 Sammelbände herausgegeben („Weihnacht“, 1992, „Durch das Jahr“, 1993, „Mein Lieblingsgedicht“, 1995, „Aus Gottes Blumengarten“, 2001 und „Wasser“, 2004, „50 Jahre DGZ - 30 Jahre NEUE DGZ“, 2015), eine vierteljährlich erscheinende Zeitschrift ins Leben gerufen, in der die AutorenInnen ihre Neuerscheinungen und literarischen Ergüsse präsentieren und die ein wichtiges Bindeglied in der Gemeinschaft darstellt. Im Jahre 2007 wurde zum 100. Geburtstag ein Mundartband des Straßburger Dichters Heinrich Ragossnig gemeinsam mit der Stadt Straßburg verlegt. 2013 publizierte der Obmann der Dichterstein Gemeinschaft für den Zweinitzer Maler und Mundartdichter Gerhard Franz Kraßnitzer einen Gedichtband, "In memoriam Gerhard Franz Kraßnitzer - Mundart & Malerei".

 

Neben dem großen Dichtertreffen rund um den 15. August, gibt es alljährlich das „Literarische Frühlingserwachen am Zammelsberg“ am 2. Samstag im Mai (vor dem Muttertag), Hauslesungen, Kulturfahrten, Ausstellungen (Malerei, Bildhauerei…) u. dgl.. Seit Bestehen der Brauchtumsmesse ist die DGZ auch mit einem eigenen Stand im Rahmen der ARGE-Volkskultur an der Brauchtums- und Gesundheitsmesse in Klagenfurt vertreten.

 

Bis 2016 hatte man ein eigenes Büro im "Haus der Volkskultur" in Klagenfurt. Im September 2016 wurde dieses in das Pfarrhaus am Zammelsberg verlegt. Die DGZ ist aber weiterhin Mitglied der ARGE Volkskultur.

 

 

 

Dichtertreffen rund um den 15. August

 

Seit 1985 werden beim Dichtertreffen rund um den 15. August alljährlich zwei Ehrenkrüge (aus Zinn, hergestellt vom einzigen Zinngießer Kärntens, Rupert Leikam aus Knappenberg) – einer für Mundart – einer für hochdeutsche Lyrik vergeben und ein Gedenkstein für einen Dichter gesetzt. Die Ehrenkrüge werden einerseits von der KLM und deren Obmann und anderseits von der Marktgemeinde Weitensfeld und seinem Bürgermeister gesponsert und übergeben.

 

Viele bekannte Kärntner Chöre, Terzette, Quartette und Quintette sind seit Bestehen der DGZ am Zammelsberg bei den literarischen Veranstaltungen aufgetreten, aber auch Gruppen aus anderen Bundesländern wie z. B. das Burgenländische Lehrertrio und die Iglauer Stubenmusi aus Bayern waren dabei.

Unzählige Dichter aus dem gesamten deutschen Sprachraum haben hier aus ihren Werken vorgetragen, bekannte und weniger bekannte.

Erfolgreiche Musikgruppen und Einzelinterpreten stellten ihr können unter Beweis.

Etliche Maler, Bildhauer, Fotografen stellten im Rahmen der Feste um den 15. August ihre Werke aus.

 

Dichterhain

 

In der Zwischenzeit gibt es im Dichterhain über 50 Gedenksteine, einen Gedenkbrunnen aus Stein vom Bildhauer Emanuel Pirka geschaffen, eine Schatten spendende „Goethe-Linde“ und einige andere Symbole.  Anfangs holte man schöne „Stein-Findlinge“ aus der näheren Umgebung. Nachdem man aber  keine mehr findet, verwendet man vom Steinbruch Kogler in St. Urban ausgesuchte Stücke des so genannten „Blauen Karats“.

 

Bei den Herstellern der Gedenktafeln aus Kupfer arbeitet bereits die 3. Generation. Am Gedenkbrunnen des St. Veiter Kreises waren alle drei beteiligt. Die Tafel für Justinus Mulle wurde vom Glantaler Schmied Walter Haberl und die von Günther Mittergradnegger vom Kupferkünstler Ernst Lessacher aus Millstatt gestaltet. Die Werke Ernst Lessachers hängen übrigens in vielen Teilen der Welt, wie z.B. im Deutschen Reichstag oder im Weißen Haus in Washington. So gesehen sind Lessachers Werke kostspielige Kunstwerke. Die Gedenktafel für Gerhard Glawischnig gestaltete der Kupferschmied Markus Pirker aus Klagenfurt. Auch alle seine Werke wurden sehr professionell und in einem unverkennbaren Stil in Kupfer handgetrieben.

Für die Gedenksteine hat man bislang alljährlich Privatpersonen, Politiker, Gemeinden, Bürgermeister, Geldinstitute, Versicherungen oder Vereine als Sponsoren gefunden.

Die Arbeit der DGZ wird auch vom Land Kärnten subventioniert.

Der Verein erhält sich durch die Mitgliedsbeiträge, Spenden und Subventionen.

 

Die DGZ hält rege Verbindung zu allen Literaturkreisen und Literatureinrichtungen unserer engeren Heimat, den anderen Bundesländern und auch Bayerns.

 

Kärntner Dichterweg

 

Seit 2000 wurde auch ein 800 m langer „Kärntner Dichterweg“ errichtet. Feierlich eröffnet wurde er am Abend des 14. August 2000. Er führt in 1100 m Seehöhe vom Kreuzwirt zum Dichterhain oberhalb der Zammelsberger Kirche und ist ein ausgesprochen schöner Panoramaweg, der sich am Waldrand dahinschlängelt. Man übersieht vom Dichterweg und vor allem vom Dichterhain aus halb Kärnten. Der Blick reicht von der Saualm über die Petzen bis zur südlichen Karawankenkette mit Hochobier und Triglav im Osten und Süden und bis zu den Nockbergen, der Turrach, dem Zirbitzkogel im Westen und Norden – ein herrlicher Rundblick über unsere Kärntner Heimat.